Edition
In den letzten beiden Jahrzehnten haben sich die Standards der Edition von musikalischen Bühnenwerken stark verändert. Die zunehmende Hinterfragung des traditionellen Werkbegriffes sowie die verstärkte Betrachtung musiktheatraler Gattungen unter multimedialen Vorzeichen haben unter anderem zu diesen Veränderungen beigetragen. Das Projekt "OPERA" stellt den Umgang mit den aus diesen Veränderungen resultierenden editorischen Problemstellungen in den Fokus seiner Arbeit. Das hat zur Folge, dass nicht ein Werk im emphatischen Sinne ediert wird, sondern eine mit dem Werk verbundene spezifische Problemstellung die Perspektive der Edition bestimmt. Gemäß dieser Problemstellungen sind die zu edierenden Kompositionen in Modulen zusammengefasst.
Ein zentrales Merkmal der im Projekt erarbeiteten Editionen ist zudem die Integration der vertonten Texte, Szenarien und Choreographien, die analog zur Partitur in wissenschaftlich-kritischer Form präsentiert werden. "OPERA" geht hier von einem eigenständigen Status des Textes im Musiktheater (wie auch in anderen vokalen Gattungen) aus, der sich auch adäquat in der Edition widerspiegeln soll. Auch die Texteditionen orientieren sich hinsichtlich Quellenbewertung und editorischer Darstellung an der durch das jeweilige Modul vorgegebenen Problemstellung.
Da es sich bei "OPERA" nicht um ein autorspezifisches Editionsprojekt handelt, vermag das Vorhaben eine große Bandbreite an länder-, epochen- und gattungsübergreifenden Editionsobjekten einzubeziehen.
Aufgrund der internationalen Dimension des Projektes werden die Werke vorwiegend an externe Herausgeber vergeben. Den Projekt-Mitarbeitern obliegen neben der Anfertigung eigener Editionen vor allem die Redaktion und die kontinuierliche Betreuung der externen Editoren.